Kollektives Kuratieren

 
Für die diesjährige Festivalausgabe hat sich Angela Guerreiro entschieden, die Hamburger Tanzszene nicht selbst zu kuratieren. Stattdessen hat DanceKiosk alle Bewerber_innen eingeladen, gemeinsam die Bewerbungen zu diskutieren und über das Programm zu entscheiden.
Kommen wir ohne externe Jury für das Auswahlverfahren aus? Wie kann das ursprüngliche Budget von 600€ pro Projekt für sechs Bewerber_innen unter 14 möglichen Projekten verteilt werden? ”All in“ oder Auswahl? Wie können wir uns gegenseitig fair bezahlen? Welche Art von politischer Geste ist es, die Verantwortung dafür auf die Künstler_innen selbst zu übertragen und wie lässt sich damit umgehen? Diese Fragen haben lange Diskussion und einen intensiven E-Mail-Austausch zwischen den Bewerber_innen ausgelöst. Bisher gibt es keine endgültige Entscheidung. Wir erleben mit, wie diese kultur-politische Arbeit von den Künstler_innen selbst in die Hand genommen wird. In diesem Prozess gewinnt die Frage, wie gemeinsam entschieden werden kann und soll, überhand und will beantwortet werden, bevor es zur Auseinandersetzung mit den künstlerischen Vorschlägen kommen kann. Hier zeigen sich aufs Neue die Dilemmata des Prekären, die sowohl die Künstler-Unternehmer_in wie auch die Institution des Festivals betreffen.
 
Heike Bröckerhoff
  
48 Stunden lang werden die Künstler_innen auf dem Festivalgelände sein, arbeiten, sich austauschen und uns mit ihren künstlerischen Interventionen überraschen. Über das Programm wird vor Ort und von Tag zu Tag entschieden. Alle wichtigen Informationen findet ihr auf der Facebook Seite.
   

Künstler_innen / Kurator_innen

  
Benjamin van Bebber (*1984/D) arbeitet als Regisseur, Performer und Dramaturg. Im Zentrum seiner Arbeit steht die Erforschung kollektiver Arbeitsprozesse im Musiktheater und der Stimme als Möglichkeit experimenteller Begegnungen. Er ist Teil des Künstler_innen Netzwerks cobratheater.cobra und Mitbegründer des Musiktheaterkollektivs „Institut für angewandtes Halbwissen“. Studium der Theater-, Musikwissenschaft und Philosophie in Frankfurt am Main. Anschließend Studium Musiktheater-Regie an der Hamburger Theaterakademie.
 
Birgit Dunkel arbeitet seit ihrem Studium der Visuellen Kommunikation (MA), Philosophie, Theaterwissenschaften, Kunstgeschichte und Japanologie als Künstlerin in den Feldern der Bildenden Kunst, Medien- und Performancekunst. Sie verbindet Fotografie, Film, Wort und Bewegung mit ästhetischen und philosophischen Aspekten zu gesellschaftspolitischen Fragen der Identität im Kontext von Ökonomie und Kunst. Projekte (Auswahl): 9/11– liaisons dangereuses/Quartett (2015), Bi's Cruising Tours 05 (2015), weird scenes - wild words – Lecture Performance (2014).
www.birgit-dunkel.de
  
Shelley Etkin ist eine transdisziplinäre Künstlerin, die zwischen den Bereichen Tanz, Performance, Ökologie, Queer Feminismus, Kuration und Community Organizing arbeitet. Sie hat einen BA in Gender Studies mit dem Schwerpunkt auf Kunstaktivismus. Shelley ist semi-nomadisch mit Sitz in Berlin, wandert aber auch durch Kalifornien, Massachusetts und Israel. Sie arbeitet mit den ländlichen Kunstzentren Earthdance und Ponderosa, wo sie als Künstlerin in Residenz, Gartenmanagerin, Kuratorin und Administratorin arbeitet.
www.shelleyetkin.com 
 
Andrea Krohn ist Performerin, Tänzerin und Choreographin. Ihr künstlerisches Interesse betrifft Themen wie Macht, Wahrnehmung und Identität. Sie studierte Tanz und Tanzpädagogik an der Staatlichen Universität von Campinas/Brasilien und arbeitete mit der Tanztheatergruppe "Artesãos do Corpo". Seit 2011 ist sie als Choreografin und Performerin in Solo-Produktionen aktiv unterwegs. In Partnerschaft mit Karina Bosche (P_A_R_A_R) Priscila Patta/Marsal Rodrigues (#Tapiocatouch) und dem Kollektive 77 Stolen Fish entwickelt sie mehrere Projekte.
www.andreakrohn.net
 
Alyssa Marie Warncke wurde in Bangkok, Thailand geboren und ist dort auch aufgewachsen. 2011 ging sie zum Studium von World Performance an der East 15 Acting School nach Großbritannien. Fokus ihres Studiums waren Schauspiel, Butoh, Gesang und Stimmarbeit. 2016 absolviert sie den Master in Performance Studies an der Universität Hamburg. Derzeit arbeitet Alyssa freiberuflich als Sängerin, Performerin, Stimm- und Bewegungs-Coach, Yoga Lehrerin und Workshop Trainerin in Hamburg.
  
Navina Neverla (*1984/D) ist freischaffende Künstlerin. Sie ist Residentin am Centro Negra, AADK Spanien 2016. Als Performerin hat sie mit Bojana Cvejic (Tate Modern), Vania Rovisco, André Guedes, Isabelle Schad & God’s Entertainment gearbeitet. Ihre Arbeiten wurden u.a. auf Kampnagel, im Gängeviertel, im Künstlerhaus Vorwerkstift, AmbulArt Mexico und auf internationalen Kurzfilm-Festivals gezeigt. MA in Creative Practice am Laban/ID London, Diplom in Visueller Kommunikation der HFBK Hamburg und BA in Mediaculture.
www.MovingImageMovingBody.com
 
Mary Pearson ist eine anti-disziplinäre Performance-Künstlerin, wohnhaft in Liverpool, GB. Mit ihren Soli The Sand Dog Cometh, FAILURE und FoMO, mofos! tourt sie durch Großbritannien, die USA und Deutschland. Sie gibt Improvisations- und Performance-Workshops, die sich Failure Lab nennen. Sie war Mentorin bei Ponderosa P.O.R.C.H. performance und Ko-Kuratorin, sowie -Organisatorin der Con|VERGE Residenz (Stolzenhagen). B.A. in Bildender Kunst/ Englische Literatur mit Tanz (Oberlin College/USA) und Studium Physical Theater am Kiklos Teatro (Padua/IT).
www.mpearsonater.com
 
Yasna Schindler (*1978, in Concepcion/Chile) arbeitet freiberuflich als Tänzerin, Choreografin und Tanzdozentin in Frankfurt am Main und Hamburg. Ihr Studium der Tanz und Choreografie absolvierte sie am European Dance Development Center und an der Tanzakademie in Arnheim, Holland. 2000 gründete sie das Performance Research Project in Frankfurt am Main. Seit 2013 experimentiert Yasna Schindler am Kleinen Michel Hamburg mit Tanz und hat dort das Tanzfestival Dance in Response ins Leben gerufen.
 
Gloria Höckner lebt und arbeitet in Hamburg in den Bereichen Performance und Choreografie. Durch ihre Auseinandersetzung mit queeren Identitäten und body politics gilt ihr künstlerisches Interesse vor allem dem Verhältnis von Körper, Stimme und Sprache. Nach ihrem Diplomstudium der Theater-, Film- und Medienwissenschaften in Wien absolvierte sie den Master Performance Studies in Hamburg.

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